Bahnhofsviertel -> Jürgen-Ponto-Platz
Raumbespielung #5 - Bahnhofsviertel
Unsere 5. Raumbespielung führt uns diesmal in das Frankfurter Bahnhofsviertel. Kein einfaches Umfeld, aber gerade deswegen möchten wir den mit vielen Problemen behafteten Stadtteil nicht als Aktionsort aussparen.
19:30-20:00: 11 Musiker:innen spielen an 11 Orten und versammeln sich um 20:30 zu einer gemeinsamen Abschlussimprovisation mit 2 Tänzerinnen auf dem Jürgen-Ponto-Platz.
- Ulrike Schwarz - Saxophon, Querflöte - Hauptbahnhof Eingangshalle
- Angelika Sheridan - Querflöten - Nizza Hotel
- Carl Ludwig Hübsch - Tuba - 25hours Hotel
- Jürgen Werner - Querflöte, Bansuri - Kaiserpassage
- Bülent Ates - Schlagzeug - Jürgen-Ponto-Platz
- Savas Bayrak - Saxophon - Karlsplatz
- Thomas Bachmann - Saxophon - Kaisersack
- Daniel Guggenheim - Saxophon - Wiesenhüttenplatz
- Fe Fritschi - Akkordeon - Basis Künstlerateliers (Gutleutstr. 8-12)
- Igor Grabez - Trompete - Francois-Mitterand-Platz
- Matthias Muche - Posaune - Weißfrauenkirche
- Katharina Wiedenhofer - Tanz - Jürgen-Ponto-Platz (20:30 Uhr)
- Emma Rasmussen - Tanz - Jürgen-Ponto-Platz (20:30 Uhr)
Zu den Musiker:innen im einzelnen:
Ulrike Schwarz (Sax/Flöte, Folkwang Hochschule Essen) erlernte das Saxophonspiel in einer High School Bigband in Florida, spielte später im Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg. Studium Flöte und Saxophon in Essen (Folkwang Hochschule), einige Jahre Unterrichtstätigkeit an Musikschulen (u.a. Leverkusen). Spielt heute in diversen Bands. Ulrike Schwarz Arbeitet daneben als Musiklehrerin an einer Grundschule.
Als improvisierende Musikerin spielt sie mit Silvia Sauer (voc) und Uli Schiffelholz (dr) im Trio USU und ist regelmäßig in unterschiedlichen Ad Hoc-Formationen zu hören. Sie lehrt an der HfMDK Frankfurt u.a. freie Improvisation und Jazz mit Kindern. (www.ulrikeschwarz.info)
Angelika Sheridan
Nach einem klassischen Flötenstudium an der Folkwang Hochschule in Essen, für das sie 1990 den Folkwang Preis erhielt, vertiefte sie ihre Studien bei Ran Blake und John Heiss am New England Conservatory in Boston. Seit 1991 legte sie ihren künstlerischen Schwerpunkt auf zeitgenössische Improvisation. Sie entwickelte, vor allem auf der Bassflöte, eine eigene Klangsprache durch Kombination von herkömmlicher Tonerzeugung mit zeitgenössischen und selbst entwickelten Techniken. Ihre Arbeit konzentriert sich neben zeitgenössischer improvisierter und neuer Musik auf interdisziplinäre Projekte mit Film, Theater, Tanz und bildender Kunst. Sie lebt in Köln und lehrt dort an der Hochschule für Musik und Tanz Improvisation und Didaktik.
Angelika Sheridan spielte mit Musikern wie Peter Kowald, John Butcher, Frank Gratkowski, Udo Moll, Le Quan Ninh, Isabell Duthoit, Sabu Toyozumi, Gunda Gottschalk, Michel Doneda, Eli Coudoux, Matthias Muche, Claudio Puntin, Sebastian Grams, Paul Lytton, Axel Dörner, Cyril Bondi, Carl Ludwig Hübsch, u.a.
Sie ist an interdisziplinären Projekten beteiligt: wie Filmmusik zu zahlreichen Stummfilmen, am Tanzprojekt "Sichtlaut" mit Geraldo Si, I-Fen Lin (Tänzer:innen der Pina Bausch Company), am Theaterprojekt "Stein auf Stein" mit der Theatergruppe Monteure 2008, sowie an Klangkunst Performance innerhalb der Monheim Triennale 2023.
Aktuelle Formationen sind: Ensemble Hiatus, Duo Ute Völker / Angelika Sheridan, Multiple Joy(ce) Orchester, Insub Meta Orchestra, Ensemble X.
Carl Ludwig Hübsch:
musikalisch aufgewachsen als Klarinettist in der örtlichen Blaskapelle später Wechsel zur Tuba. Gleichzeitig Schlagzeuger in Punk- und Rockbands. Meist autodidaktisches Studium der Musik zwischen allen möglichen Stilen wie Tanzmusik, Rock oder New Orleans. Musikalische Grundnahrungsmittel: Frank Zappa, King Sunny Ade, Dead Kennedys...
Hübsch ist trotz aller Studien ein unverbesserlicher Autodidakt und genießt ein lebenslanges Stipendium an seiner eigenen Universität.
Carl Ludwig Hübsch komponiert für kleine und große Besetzungen intuitiver oder Neuer Musik und ist als Tubist ein im In- und Ausland gefragter Improvisierer oder Interpret. Er studierte Komposition und komponiert für verschiedene Ensembles wie das Multiple Joy[ce] Orchestra in Köln, seine eigenen Gruppen oder für Kompositionsaufträge.
Hübsch hat drei Bücher mit Interviews mit Improvisierenden Musiker*innen veröffentlicht.
Er ist bekannt aus zahlreichen Konzerten, Radio- und CD-Produktionen sowie Theatermusik-Kompositionen, als Veranstalter der Konzertreihe „Plattform Nicht Dokumentierterer Ereignisse“, aus Konzertreisen fast überallhin.
Aktuelle Projekte: Hübschs Langfristige Entwicklung des Universums (mit M. Schubert, W. Wierbos), ARTBLAU, Debacker/Hübsch/Javaid,
Hübsch/Blonk/Van Bebber, Ensemble X, HÜBSCH MARTEL ZOUBEK,
Hübsch/Minton Duo, Ariha Brass Quartet, Hübsch Acht (Oktett), Multiple Joy[ce] Orchestra, ensemble]h[iatus, Solokonzerte u.a.m.
Er spielte u.a. mit Paul Lytton, Lester Bowie’s Brass Fantasy, Rudi Mahall, Joëlle Leandre, Anthony Braxton ZIM Music (2019), Ensemble Recherche (2019), Ensemble Musikfabrik (2019), Thomas Lehn, Franz Hautzinger, Christian Lillinger, Phil Minton, Arthur Blythe, Simon Nabatov, Harald Kimmig, Le Quan Ninh, Frank Gratkowski, Peter Keller, Thomas Lehn, Martin Theurer, Gunda Gottschalk, Axel Dörner, Ute Völker, Gino Robair, Michel Doneda, Jasper vant Hof, Scott Fields, Michael Vorfeld, Han Bennink, Uwe Oberg, Ulrich Phillipp, Sebastian Gramss, Frank Köllges, Udo Moll u.v.a.
Jürgen Werner: Nach klassischer Ausbildung an der Querflöte, Erlernen verschiedenster Saxophone, der Beschäftigung mit traditionellen Spielweisen (Jazzstandards, Bossa Nova), wurde die freie Improvisation ein Schwerpunkt seines musikalischen Interesses. Als Mitglied des F.I.M. in den 90er Jahren, spielte er auch nach dessen Auflösung frei improvisierte Musik in verschiedenen Besetzungen (u.a. Katharsis Ensemble).
Reisen nach Cuba und Indien brachten weltmusikalische Einflüsse und Erweiterungen des Instrumentariums (ind. Bansuri, Kalimba).
Seine musikalische Auffassung ist, abseits von Dogmatismus, Purismus und stilistischen Konventionen, Einflüsse verschiedenster Spielweisen - von Neuer Musik, Weltmusik bis zum Free Jazz - in die freie Improvisation einfließen zu lassen.
Bülent Ates, den man als „Urgestein“ der Frankfurt Jazzszene bezeichnen kann, kam vor vielen Jahren auf Einladung von Albert Mangelsdorff von Istanbul nach Frankfurt und blieb. Er spielte u.a. mit Heinz Sauer, Bob Degen, Harry Petersen und Alfred 23 Harth und wird F.I.M. Gästen gut bekannt sein.
Savas Bayrak zog 2001 das Studium nach Frankfurt. Seither ist der Saxophonist & Komponist in der Welt der improvisierten Musik in seiner Wahlheimat dem Jazz zu Hause. Seine aktuelle Band Savas Bayrak-INFUNKTION zeigt die Energetik und Lyrik der Eigenkompositionen im Format des Quartetts mit Bülent Ates am Schlagzeug, Chris Rücker am Bass und Uli Partheil an den Fender-Rhodes.
Die Kompositionen, unausweichlich beeinflusst vom klassischen Jazz der vierziger bis Mitte sechziger Jahre, bieten viel Raum für freien Zeitgeist von heute. Weiterhin ist das Duo Chateau-LaBay mit dem Schlagzeuger Jean-Philip Lacoure ein weiteres Feld der Freiheit in der durch Reduktion auf Rhythmik und Melodik die Klangwelt des Sprachrohrs der improvisierten Musik zu Tage getragen werden. In der BigBand RheinMainJazzOrchestra (RMJO) ist er seit deren Gründung 2012 ein Teil des Straightaheads. Auch verschiedene Trio-Combos (ts,g,dr / ts,bs,dr) bieten Savas Bayrak eine Plattform in der die Musik in der Ästhetik blüht; die Kunst des Augenblicks.
Thomas Bachmann studierte Saxophon bei Wilson de Oliveira (Abschluss: Diplom-Musikpädagoge) sowie bei Dave Liebman (Stroudsburg, USA). 1993 erhielt er den „Förderpreis Musik“ der Universität Mainz.
Seit 1996 ist er Dozent für Saxophon, Improvisation und Ensemble in der Jazzabteilung der Musikhochschule Mainz. Seit 1997 leitet er auch Big Bands und andere Ensembles an verschiedenen staatlichen Gymnasien 2004 - 2009 unterrichtete er Jazz-Saxophon an der Musikwerkstatt Frankfurt (FMW). Dort übt er seit 2018 das Amt des staatl. beauftragten Prüfungsvorsitzenden aus Seit 2012 gibt er Workshops als „Endorser“ der Saxophon-Firma „Keilwerth“ (Buffet-Crampon, Paris). Als Juror ist er für verschiedene Instrumental- und Ensemble-Wettbewerbe tätig, so z.B. für den Landesmusikrat von Hessen und Rheinland-Pfalz.
Thomas Bachmann konzertiert mit seiner eigenen Formation „Thomas Bachmann Group“ (aktuelle CD „Hier und Jetzt“ 2019 bei „Unitrecords“, Schweiz, erschienen). Außerdem spielt er u.a. in der Frankfurt Jazz Big Band und dem Bob Degen Quartett.
Der Weg Daniel Guggenheims führte aus der Schweiz über Paris, Rio de Janeiro und New York zum Erfolg. Dabei haben ihn von Anfang an starke Persönlichkeiten geprägt, wie z.B. Jimmy Hendrix, John Coltrane oder Sonny Rollins. Daniel Guggenheim fragt sich jedes mal aufs Neue: was sagt mir ihre Musik und wie kann sie mich weiterbringen?
1983 trifft er in Brasilien auf Hermeto Pascoal. Ein wahrer Glücksfall. Durch den Musikanarchist Pascoal lernt Guggenheim seine eigene Musik zu leben und Grenzen immer wieder neu auszuloten.
Ob Paris, New York oder Frankfurt, wo er sich mittlerweile niedergelassen hat: Daniel Guggenheims Musik lässt immer wieder neue Bilder entstehen, die für alle Beteiligten zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden Er spielte mit Jazzlegenden wie Elvin Jones, Cecil McBee, Richie Beriech, Billy Hart und David Liebman.
Fe Fritschi
Jahrgang 1994, begann nach mit Auszeichnung abgeschlossenem Akkordeonstudium ein Jazzklavierstudium in Mainz bei Pablo Held und Sebastian Sternal und teilte als Pianist und Akkordeonist bereits mit Größen wie Colin Vallon und Norma Winstone die Bühne. Sowohl als Leader als auch als Sideperson in unterschiedlichsten Besetzungen aktiv, wird er für seine melodischen Eigenkompositionen, aber auch seine improvisatorische Flexibilität und Risikobereitschaft an beiden Instrumenten geschätzt. Besonderes Interesse wird dabei kammermusikalischen Jazzformaten wie dem Duo mit dem Saxophonisten Francois Heun oder dem Trio mit Bassist Grégoire Pignède und Schlagzeuger Eddy Sonnenschein zuteil, aber auch ungewöhnlichen Besetzungen wie dem Electroacoustic Project (FKA Fenomen 4), das 2023 ein erstes Album vorlegen wird. Fe Fritschi erhielt 2023 den Steinway-Förderpreis für Jazzpiano und war Stipendiat der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz sowie von Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt e.V.
Matthias Muche
Die viel zitierten "Grenzbereiche" ziehen sich wie ein roter Faden durch die Aktivitäten des in Köln lebenden Posaunisten und Komponisten Matthias Muche, der in seiner Musik alle Formen von Klangerweiterung des Instruments verwendet, die zeitweise wie elektronische Musik klingt, dann wieder Rhythmische und Melodische Idiome aus dem Jazz aufgreift und weiterspinnt.
Er studierte Posaune in Amsterdam, Rotterdam, Köln und absolvierte ein Postgraduierten Studium für audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Der Fokus seiner Arbeit liegt neben improvisierter Musik auf interdisziplinären Projekten, in denen er ganz variierende Spielaufbauten verwendet; mit Zuspielern von Sprache und Soundscapes über externe Schalltrichter, interaktive Computergrafiken oder ganz pur die Posaune.
Muche ist in über 50 Ländern aufgetreten und erhält 2021 den WDR-Jazzpreis in der Kategorie Improvisation. 2022 werden die CD-Produktionen seiner Ensembles BONECRUSHER & T.ON für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Emily Pothast schreibt in THE WIRE: “Like Vinko Globokar and Stuart Dempster before him, German composer-trombonist Matthias Muche explores this often-overlooked instrument’s potential to extend the sonic possibilities of the human body.”
Igor Grabez
ist 2022 nach Frankfurt gezogen. Ein Multiinstrumentalist und Komponist der in dem Mimikoto Project Klavier und Trompete spielte und derzeit in der Neosoul Band NI-KA mitwirkt. Ihn prägende Einflüsse reichen von Kenny Wheeler, Chick Corea, Miles Davis bis zu Alfa Mist, Bokani Dyer und Erik Truffaz. Seine Vorliebe für den Free Jazz hat er in den letzten paar Jahren entdeckt.
Musiker wie Don Cherry, Peter Brötzman und Cecil Taylor haben gezeigt, dass die Musik auch anders zelebriert und vermittelt werden kann. Klavierunterricht bei Danny Grissett und Harry Gansberger in Wien. Trompetenunterricht bei Dusko Goykovich. Er ist jeden Tag am späten Nachmittag in Rödelheim an einer Brücke an der Trompete zu hören.
Emma Rasmussen
grew up dancing at Tivoli Balletschool of Copenhagen, Denmark. There, she received a classical dance education, as well as starting her contemporary dance journey. In 2019, she moved to Frankfurt, to complete her Bachelor of Arts in Dance at the Hochschule für darstellende Künste und Musik. During her education, she refined her ballet technique and has grown interest and skills in the contemporary techniques, working with a variety of choreographers such as Robyn Orlin, Tim Rushton, and Marguerite Donlon, among others. Most recently, she performed Come On, Honey Fly With Me, choreographed by Renan Martins.
Emma enjoys finding new possibilities, through dancing, any time possible. After an injury in June 2022 forced her to step away from her usual dance patterns, she now opens her eyes to new opportunities and a broader view on what it means to be a dancer.
Katharina Wiedenhofer erhielt ihr Diplom 2006 an der HfmDK in Frankfurt. Sie arbeitete u.a. mit den Choreografen Heitkamp, Santi, Golonka, Limnaios, Spradling, Renshaw, Hennermann, Thiele, Trottier und Forsythe. Am Schauspiel Frankfurt und an der Volksbühne Berlin tanzte sie in Produktionen von Wanda Golonka. Am Stadttheater Fürth wirkt sie selbst in Opern- und Tanzproduktionen als Choreografin und Tänzerin. Mit den Tanzstücken für Junges Publikum „elephant walk“, „miniMAX“, „Rock wie Hose“ und „WONDERLAND“ von Hennermann ist sie international unterwegs. Sie übernimmt u.a. Choreografien für Musicals, die Fliegende Volksbühne, Landungsbrücken, Kortmann&Konsorten, Theater Grüne Sosse und das Titania Theater. Seit 2013 tanzt sie für die Company „La Trottier Dance Collective“ in Mannheim. In der Frankfurter Oper tanzte sie zuletzt in den Produktionen „Capriccio“ und „Rinaldo“. Sie unterrichtet an diversen Tanzschulen für Menschen jeglichen Alters in Ballett, Modern und Contact Impro, sowie angehende Opernsängern in dynamischem Training und Bewegung.
2010 gewann sie den Stuttgarter Theaterpreis für „Beste tänzerische Leistung 2010“, 2015 den Karfunkel für die Produktion „miniMAX“ und 2018 den Karfunkel für die Produktion “Zertrennt“.